Erfahrungsaustausch

Erfahrungsaustausch

Beitragvon PhilippR » Mi 4. Mär 2020, 05:39

Hallo liebe Community,

ich habe viele, unzählige Fragen...vielleicht könnt ihr mir helfen. Generell bin ich für jeden Ratschlag offen und nehme auch jeden Tip(p) gerne entgegen.

Meine Verlobte, ein Kind und ich wohnen in Leipzig. Wir zahlen aktuell um die 1.500 EUR Miete bei einem Haushaltseinkommen von knapp 5.500-6.000 EUR. Für Leipziger bzw. (Ost)Verhältnisse ganz gut. Also das Einkommen.

Meine Eltern besitzen in Leipzig ein Haus, massiv, voll unterkellert. Dieses sollte ich eigentlich geschenkt bekommen. Es stammt von kurz vor der Wende, wurde immer wieder modernisiert. Es bleibt aber ein „einfaches“ Satteldach Haus und entspricht von der ganz Raumaufteilung nicht wirklich unseren Vorstellungen.

Jedenfalls tragen wir uns schon länger mit dem Gedanken das uns die relativ hohe Miete „nervt“. Ist halt am Ende nicht unsere Wohnung und Leipzig wird auch immer bescheidener. Stark anziehende Mieten, katastrophale Verkehrssituation, etc.!

Nun haben wir familiär folgenden Plan ausgearbeitet. Gerne würden wir uns Eigentum anschaffen, in Eilenburg (liegt so 20-30km außerhalb von Leipzig). Die Preise sind dort noch wirklich bezahlbar, man hat alles zum Leben und die Anbindung an Leipzig selbst ist sowohl mit Auto als auch Bahn echt Top. Zudem wohnen die Eltern meiner Verlobten dort was gerade in Bezug auf Kinderbetreuung ein Vorteil ist. Meine Eltern finden die Idee auch gut. Da ihnen das Haus immer mehr zur Belastung wird im Sinne von Arbeiten. Sie wollen dieses nun innerhalb der nächsten 3 Jahre verkaufen (falls ich es wirklich nicht haben möchte), dann ebenfalls nach Eilenburg ziehen um nah bei uns und Kind(er) zu sein und weil sie auch gerne im ländlichen Bereich wohnen möchten. Der Erlös des Hauses wäre wahrscheinlich mein vorzeitiges Erbe.

Durch Immobilienscout und einen Arbeitskollegen bin ich auf Massa Haus gestoßen. Den ersten Kontakt haben wir auch schon hergestellt.

Hier haben wir auch nächsten Mittwoch ein Kennenlerngespräch.

Auf der Homepage haben wir auch schon mal geschaut. Grundlegend gefallen uns Häuser im Bungalow Stil oder Stadtvillen. Laut diversen Seiten gehen diese wohl bei ca. 110.000 EUR bzw. 120.000 EUR los.

Das ist aber bestimmt einmal Haus „ohne alles“.

Jetzt die Fragen:

-Welche Preise sind am Ende wirklich realistisch?
-Was sollte man in Eigenregie erledigen, was lohnt sich wirklich? Ich bin handwerklich ganz begabt, mein Vater kennt auch durch das Eigenheim unzählige Gewerke (Fliesenleger, Elektriker, Maurer, Maler, etc.) Übernehmen will ich mich aber auch nicht, am Ende ist es auch immer eine Zeitfrage.
- Auf was sollte man konkret achten?
- Was sollte man unbedingt einplanen?

In der ersten groben Schätzung haben wir uns, habe ich mir einen Gesamtpreis von vielleicht 350.000 EUR gesetzt. Egal ob nun KFW oder nicht, aktuell würden wir um die 0,8-1,0% Zins bekommen. Als Rate würden wir grob 1.100-1.300€ veranschlagen. Wir möchten es sehr solide finanzieren, da wir „nicht nur“ für das Haus arbeiten gehen möchten.

Ist dieser Preis überhaupt realistisch?

Ich bedanke mich im Vorfeld für alle Ratschläge.

LG Philipp
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon lifestyle5bayern » Mi 4. Mär 2020, 15:08

Hallo Philipp,

da gibt es natürlich noch etliche Fragezeichen, um eine halbwegs fundierte Antwort geben zu können - z. B. sind in den genannten Kosten von 350.000 € sämtliche Baunebenkosten, der Grundstückspreis sowie Innenausstattung und Außengestaltung mitinbegriffen? Wie groß soll das Haus werden (qm)? Keller ja oder nein? Zusätzlich Anbauteile wie Erker, Garagen/Carports, Giebel geplant? Wie viel plant ihr am Ende wirklich in Eigenregie zu erledigen?

Ansonsten gilt: ca. 100.000 € bezieht sich dann tatsächlich nur auf die Außenhülle inkl. Fenstern, Architektenleistung sowie die Innenwände.
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon Tillm » Mi 4. Mär 2020, 21:13

Hallo Philipp,

wir sind kurz vor der Bauphase.... und ich führe akribisch Buch über das was von "Massa" veranschlagt war und was ist. Und was noch so dazukommt ) heute mal EURo 250,-- um das Wasser aus der Baugrube zu bekommen) . Kannst einfach mal auf unsere Webseite gucken. Da stehen auch ein paar, für uns relevante, Einzelpreise und die Kostenfallen die einem , naja, vorenthalten werden. Bzw. im Kleingedruckten stehen.
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon PhilippR » Mi 4. Mär 2020, 22:02

Vielen Dank erst mal.

Also Massa Haus bietet bspw. auf ImmoScout eine 160qm Stadtvilla für 280.000 EUR an. Hier ist auch schon das Grundstück enthalten und ziemlich viel innen, wie Technik, Sanitär, etc.! Die Villa an sich kostet wohl laut Google ohne alles um die 125.000 EUR.

Allkaufhaus bietet den größten Bungalow (Rohpreis laut Google 153.000 EUR) hier für 262.000 EUR an. Die Ausstattung ist ziemlich gleich.

Ich vermute die Grundstücke liegen so bei 50.000-60.000 EUR.

Interessieren würde uns der zweitgrößte oder drittgrößte Bungalow. Dieser soll laut Google roh ca. 112.000€ kosten, also bei Massa.

Keller wollen wir nicht. Der Grundsriss sagt uns auch zu. Lediglich innen würden wir Zimmer verändern wollen.

Bei den 350.000 EUR habe ich mich wirklich auf Komplettpreis bezogen. Ein Bekannter hat mit Massa gebaut und ist am Ende bei knapp über 300.000 ausgelaufen.

Bzgl. Grundstücke habe ich auch schon geschaut, also das vorher zu kaufen. Hier wäre auch die Option direkt 1000qm und mehr zu nehmen um später noch einen zweiten, kleineren Bungalow bauen zu können (als Alterssitz meiner Eltern).

Hier soll wie gesagt das Haus in Leipzig verkauft werden. Diese gehen in gleicher Ausstattung so für 400.000-500.000 EUR über den Tisch. Davon müsste dann der zweite Bungalow bezahlt werden und den Rest könnte ich in meine Finanzierung stecken.
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon lifestyle5bayern » Do 5. Mär 2020, 08:45

Bei einem Grundstückspreis von 50.000 - 60.000 € EUR und einem Bungalow in der Größenordnung könntest du mit allem drum und dran tatsächlich bei so 350.000 € rauskommen - sogar ohne viel Eigenleistung. Außen-/Gartengestaltung habe ich da aber jetzt mal außen vorgelassen.
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon self » Do 5. Mär 2020, 21:02

Bei so günstigen Grundstücken könnte es klappen.

Eigenregie: Bei allem! Selbst machen: Nichts, außer du blühst darin auf. Also normalerweise solltest du mit jedem Handwerker viel reden und täglich vor Ort sein. Du musst ihm sagen, was du willst (z. B. beim Trockenbau hast du hier sehr viele mit Acryl in der Kante... Standard wäre Trennfix oder Fugendeckstreifen). Wenn du unbedingt was machen willst, dann bietet sich meist Trockenbau an: Da weißt du nachher, dass die Luftdichtheit passt etc. Aber wenn du in der Zeit mit deinem Kind spielst, machst du definitiv auch nichts falsch! ;-)

Auf was achten: Alles! Ich fand bei uns den Bausachverständigen anfangs toll. Hat mir Sicherheit gegeben und mich auch total genervt, weil ja meine Sachen auch nicht immer perfekt waren und dann gemeckert wurde. Half aber sehr. Später hatte man dann selbst schon ein gutes Auge: Wir hatten z. B. zwei Knicke in den Heizungsrohren. Wäre niemandem aufgefallen, Estrich drauf und später wird dein Zimmer nicht warm. Merkst du ja leider auch nicht direkt, also lebst du dann mit dem Mangel... Und Aufhacken willst du das auch nicht. Bei solchen Sachen fragst du dann einfach deinen Sachverständigen, ob das normal ist. :-)

Was sollte man einplanen: Bei dir würde ich spontan sagen:
- nicht mit Helfern rechnen: Weder Freunde noch Familie fest einplanen. Wenn jemand hilft, dann super - aber vorher keine Erwartung. Bei uns war viel mehr solo als gedacht und auch bei anderen liest man das immer wieder. Gehe davon aus, dass du allein da stehst.
- Puffer einplanen: 50k auf der hohen Kante ist ganz nett. Geht auch ohne, aber für mich wäre es der Supergau, wenn ich im Bau verzichten muss. Manche Sachen kann man später holen - andere Dinge sind dann vorbei (wir haben z. B. bei den Fenstern deutlich aufgestockt, 50+ m2 Tiefgarage mit verstärkter Decke, mehr Kellerhöhe usw. Das geht später nicht mehr). Außenanlagen kannst du auch super als Puffer nutzen - oder PV-Anlagen. Die Dinge rüstest du nach...
- keinen Cent von Familie nehmen... die lieber als Notfallpuffer nutzen, wenn denn Geld angeboten wird
- bei dem Hausverkauf deiner Eltern davon ausgehen, dass genau 0 Euro in eure Finanzierung fließen

Das wäre für mich persönlich die konservative bzw. "solide" Vorgehensweise. Keine Abhängigkeit und selbst wenn alles schief läuft, gibt es keine persönlichen Probleme in der Familie und in Freundeskreis (weil keine Erwartungen da sind).
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon Tillm » Do 5. Mär 2020, 21:03

1000 qm für 50-60000 EURO?? Wow....das ist geschenkt....Hier in Norddeutschland kriegst Du dafür, selbst auf einem Dorf in der Metropolregion Hamburg (ca. 25 km zur Stdatgrenze) vielleicht gerade mal 250 qm
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon Deschie81 » Do 5. Mär 2020, 21:51

Du sagst, ihr wollt ggf. 2 Häuser auf einem Grundstück bauen? Mach dich unbedingt vorher beim Bauamt kundig und lass dir schriftlich geben, das so etwas ginge.
Bei uns (kl. Dorf in Gemeinde Wilsdruff) war es so, dass wir (8 Grundstücke (550-900 qm) im Neubaugebiet) auf unseren Grundstücken nur 150 qm versiegeln dürfen...
Bzgl. zunehmender Starkniederschlagsereignisse wird immer mehr Wert auf die Versiegelungsrate gelegt...
Vorher unbedingt abprüfen!

Btw: wir haben ein Haus mit 1.5 Etagen ohne Keller gebaut, 28 ° Dachneigung, keine Dachfenster. Leichte Hanglage, 800 qm Grundstück (72 Tsd €), wir haben Innenausbau inkl. Heizung komplett selbst gemacht, Material über massa bezogen.
Aktuell sind wir erstmal grob mit allem durch und liegen bei ca. 350 Tsd. Euro. Einfache Standardeinrichtung, Möbel bis auf Küche und Bad mitgebracht, ohne Smarthome-Ausstattung, Tiefbau davon ca. 40 Tsd. €, (nur Bodenplatte vorbereiten, Schächte setzen, Rohre verlegen, 2 Stützmauern (2m bzw. 160 cm hoch, je 30 m lang).
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon PhilippR » Fr 6. Mär 2020, 05:07

Vielen Dank weiterhin für die vielen Antworten.

Noch ist nichts, wirklich nichts in Stein gemeißelt.

Bzgl. der Grundstücke...hier ist eben der „Osten“ zum Teil noch bezahlbar. In Eilenburg selbst bekommt man Grundstücke für ca. 70-100EUR pro qm.

In Leipzig wiederum ist man je nach Lage bei 150-300EUR pro qm. Daher kosten hier Häuser mittlerweile auch um die 500.000EUR.

Natürlich würde ich mich bei einem evtl. Grundstück informieren was und wieviel gebaut/bebaut werden darf. Ich habe mir einfach die Option als mögliche Alternative bzw. Variante überlegt.

Auch beim Haus selbst, sowie auch Finanzierung werde ich vergleichen, sehr intensiv. Das ist eh meine Art.
Aktuell habe ich Kontakt zu Massa, Allkauf, Town & Country, Kern Haus und Lipsia (regional) hergestellt.

Am Ende will ich genau wissen was ich für mein Geld bekomme und was nicht, ob der Bauträger gut ist, etc. Kern Haus bietet bspw. Häuser schlüsselfertig mit höherwertiger Ausstattung (Soul) für knapp 270.000EUR an.

Am Ende heißt es jetzt wirklich informieren, sprechen, sich nicht einlullen lassen usw.!

LG Philipp
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Re: Erfahrungsaustausch

Beitragvon Timme » Fr 6. Mär 2020, 06:38

Natürlich würde ich mich bei einem evtl. Grundstück informieren was und wieviel gebaut/bebaut werden darf. Ich habe mir einfach die Option als mögliche Alternative bzw. Variante überlegt.


Das Zauberwort heisst GRZ ( Grundflächenzahl).
Bei 1000qm und 0,3 GRZ darfst Du 300qm GRUNDfläche bebauen.
Nicht mit der GFZ ( Geschossflächenzahl) zu verwechseln, die oftmals das doppelte ist.
Erkundige dich, wie diese für das Grundstück ist, dann kannst Du es dir selbst ausrechnen.
Zuletzt geändert von Timme am Fr 6. Mär 2020, 11:04, insgesamt 1-mal geändert.
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