von ChRe »
Mi 30. Jul 2014, 08:07
Gestern hatten auch wir unseren Bemusterungstermin. Da dieses Thema hier ja sehr kontrovers diskutiert wird, war ich sehr gespannt darauf, mir selbst ein Bild zu machen. Hingefahren sind wir voller Vorfreude und mit großer Vorsicht, aufgrund der Warnungen hier im Forum bzgl der Preispolitik. Heimgefahren sind wird mit getrübter Stimmung. Im Detail:
- sehr positiv fanden wir, dass sich ein Kundenberater wenns sein muss den ganzen Tag Zeit nimmt und wirklich jeden Scheiß beantwortet. Unser, ein Herr D., ein Mann mittleren Alters und anscheindend ein alter Hase in dem Beruf, war sehr geschwätzig und stets bemüht, uns bei Laune zu halten. Gegen Ende (nach ca. 5 Stunden), wurde es aber anstrengend, diesem Entertainment zuzuhören. Dennoch schön, dass sich Mühe gegeben wird.
- auch sehr schön ist die wirklich hervorrangende Auswahl an zB Fliesen und anderen Ausbaumaterialien. Mit genügend Geld kann man dort sicher alles für sein Haus finden.
- wir bekamen sehr viele Tipps zur Umsetzung und auch eine realistische Badplanung wurde mit uns gemacht, obwohl wir von Anfang an gesagt haben, dass wir nicht vorhaben, sonderlich mehr auszugeben als unser Gutschein hergibt.
also sind wir nach dem Pflichtteil rumgelaufen und haben und die Dinge angeguckt, die für uns überhaupt in Fragen kamen. Wir haben unseren Berater gleich zu Beginn darauf angesprochen, dass die Bemusterung in dem Ruf steht, eine äußerst undurchsichtige Preispolitik zu betreiben. Daraufhin kamen von ihm perfekt einstudierte Antworten wie dass bei Mobau nur Pakete verkauft würden und die Einzelauflistung dadurch so gut wie unmöglich sei (kurzer gedanklicher Einwand an dieser Stelle von mir: man versuche sich nur mal vorzustellen, die würden beim Einkauf ihrer Materialien genauso vorgehen...), dass man niemanden zwinge, etwas zu unterschreiben und dass man vor der Unterschrift ja die Endsumme genannt bekommt und zu diesem Zeitpunkt noch alles rausschmeißen kann, was man nicht will. Wie sich herausstellen sollte, war das auch die Wahrheit, aber leider nur der positive Teil der Wahrheit und leider auch schon alles, was an Fairness angeboten wird.
Da wir unseren "Gutschein" durchbringen wollten, hatten wir beschlossen, zumindest das Hauptbad von diesem Gutschein zu fliesen (immerhin 1000€ und das für einen einzigen Raum!). Unser Betreuer zeigt uns Fleisen für angeblich 33€ / qm. Sie haben uns auf Anhieb gefallen und wir haben sie notieren lassen. Danach ging es weiter zu Sanitär. Uns wurde ein Standard-Waschbecken (klein) mit Armatur und Siphon für "ca. 200 €" angeboten. Haben wir notieren lassen. Ebenso ein Klos inkl Folie, Brille und Deckel und Rollenhalter für "ca. 100€" (als Tiefspüler) und "ca. 150€" (als Flachspüler)
Wir haben von jedem eines notieren lassen und nebenbei selbst mitgeschrieben. Auf unserem Zettel stand zu diesem Zeitpunkt:
Fliesen Bad oben, ca. 35 qm (13 qm Bodenfläche + einiges an Wandfläche und Verschnitt) á 33 € = 1.155 €
1x Flachspüler wie oben beschrieben = 150 €
1x Tiefspüler wie oben beschrieben = 100 €
1x kleines Waschbecken wie oben = 200 €
Mit dieser Ausbeute haben wir uns sehr zufrieden gefühlt und sind dann nochmal zu den Fensterbänken gegangen. Hier nannte man uns für die ausgesuchte Fensterbank (Stein-Silikonmischzeugs) einen Preis von 35 € / lfm. Da Mobau auf die exakt benötigte Länge zugeschnitte liefert, wurde es für uns hier interessant. Schnell durchgerechnet, unser Bedarf beträgt etwa 7,5 m, macht also etwa 270 €. Spitzenklasse, schwubs wars auf unserem Zettel
7,5 m Fensterbänke = 270 €
unsere Summe betrug also 1.875 €. Abzüglich unseres 1.000 € Gutscheins hätten wir also laut unserer Rechnung 875 € zu zahlen gehabt. Sehr gute Ausbeute wie wir fanden. Wir waren also erstmal sehr zufrieden mit dem Tag.
Dann kam die Pause, in welcher der Verkaufsberater seine Notizen mit unseren Wünschen an einen Kollegen in der Rechenabteilung sendete ("wir arbeiten hier immer nach dem 4-Augen-Prinzip") und wir darauf warteten, dass uns der Endpreis genannt wurde. Wir waren sehr gespannt darauf, diesen mit unserer Kalkulation zu vergleichen.
Nach 20 Min, die wir dafür nutzten, die von uns ausgesuchten Waren zu fotografieren, kam ein ganzer Batzen Unterlagen von der Rechenabteilung. Nach viel BlaBla und noch mehr Kleingedruckten wurde uns eine einzige Endsumme präsentiert, ohne dass zwischen den einzelnen Positionen unterschieden wurde (wieviel haben die Fliesen gekostet? wieviel die Fensterbänke? Wieviel qm an Fliesen haben die veranschlagt? wieviel haben die Baddinge gekostet? NICHT EINE EINZIGE ZWISCHENSUMME!!)
Wir waren ganz schön baff angesichts dieser Tatsache und fanden uns gelinde gesagt vor den Kopf gestoßen. Man muss doch als Kunde in die Lagen versetzt werden, die Preise nachzuvollziehen? Was noch dazukam, war die Tatsache, dass diese Endsumme um fast 1000€ (!!) höher war, als das, was wir gerechnet hatten, auf dem Zettel des Herrn D. standen nämlich
rund 2.600 €, abzüglich unseres "Gutscheins" hätten wir dann noch 1.600 € zahlen sollen.
Ich schätze mal, wir haben ihn angeguckt wie einen Baum. Auf jeden Fall wussten Christian und ich sofort, dass wir das so nicht annehmen würden. Er muss es gemerkt haben, wie sauer wir waren, denn als wir ihn aufforderten, seinen Kollegen anzurufen und die Sanitärobjekte rauszunehmen, hat er es sofort getan. Nach fünf Minuten kam ein neuer Zettel, gleiches Spiel: Keine Einzelpositionen, nur eine Endsumme. Diese betrug dann: 945 €. Hmm... man beachte hierbei folgende Rechnung:
Erstgenannte Summe: 1.600 €
Klo flach: - 150 €
Klo tief: - 100 €
Waschbecken: - 200 €
ergibt in meinen Augen: 1150 €.
Er hatte uns also bzgl der Einzelpreise der Sanitärobjekte belogen. Man könnte nun sagen, er hat "ca." gesagt und dass man das nicht gleich als Lügen bezeichnen kann, sondern als groben Hinweis. Aber ich finde wenn es ums GEld geht und um das Verkäufer-Kunde-Verhältnis, ist der Begriff "lügen" bei einer geschönten Summen trotz explizitem Nachfragens durchaus angemessen.
nunja. JEtzt standen wir vor der Wahl: Die Fensterbänke wollten wir, und den "Gutschein" wollten wir auch nicht liegen lassen. Also haben wir uns entschieden, die 945 € zu zahlen und haben unterschrieben.
Das muss man sich aber auch mal auf der Zunge zergehen lassen: 35 qm Fliesen (mit Montagematerial) und 7 Fensterbänke kosten bei Mobau Wirtz an die 2.000 €. Harter Tobak.
entweder das, oder der sogenannte "Gutschein" dient nur dem "Schein" und nicht dem "Gut"... Denn wir werden irgendwie den Gedanken nicht los, dass bei der undurchsichtigen Endsummengeschichte schlicht und einfach 1.000 € draufgerechnet werden, damit man dem Kunden dann diesen "Rabatt" abziehen kann und trotzdem auf seine Summe kommt. Aber das ist nur ein Eindruck, das können wir nicht beweisen.
Da uns die Fliesen und die Fensterbänke, die wir für diese Unsumme gekauft haben, wirklich sehr gut gefallen, haben wir beide Augen zugedrückt und gut sein lassen. Aber was bleibt sind ein ÄUßERST fader Beigeschmack, das gute Gefühl, dass es nicht bei jedem Baumarkt so zugeht, dass wir bei denen nie wieder werden was kaufen müssen und die Tatsache, dass wir als Empfehlung an andere Kunden sagen müssen: Kein schönes Erlebnis und bitte seid vorsichtig.
Im Nachhinein hätten wir diesen Gutschein einfach verfallen lassen sollen und nur den Pflichtteil mitnehmen sollen.
vG Renata