Überstürtzt gehandelt?!

Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon FundA » So 29. Jun 2014, 15:52

Hallo liebe Community,

langsam kommen mir erhebliche Zweifel und habe ein Mitteilungsbedürfnis.
Zur Info vorab:
Mein Freund und ich interessierten uns dafür mit Massa zu bauen. Alles ging sehr schnell, nach dem Tag unserer Anfrage über ein Immobilienportal kam schon der Vertreter von Massa. All unsere Fragen wurden zwar beantwortet, aber manchmal zu flappsig und uns wurde gesagt "Sie können mir ruhig vetrauen, schließlich habe ich in der Region einen Ruf zu verlieren!". Kurzum wurde gesagt, dass eine Finanzierung ohne EK möglich ist, er hätte schon viele jungen Menschen ohne EK zum Eigenheim gebracht. Uns wurde versprochen, dass wenn wir sofort unterschreiben, eine Küche geschenkt bekommen, sowie die Bodenplatte. Das wir dabei schon den eigentlichen Kaufvertrag unterscheiben, sagte der Herr uns nicht. "Wollen Sie jetzt wirklich alles durchlesen?" sagte er und drückte uns die Kugelschreiber in die Hand. Wir haben unterschrieben. Ich sagte dann, dass wir ja dann den eigentlichen Kaufvertrag unterschreiben, wenn mit der Finanzierung alles gut aussieht, funktioniert und vorallem unseren Vorstellungen entspricht. Da sagte er "nein, Sie haben jetzt alles notwenige unterschrieben, da kommt jetzt nichts mehr." ... Mir sind die Gesichtszüge entglitten, das merkte er dann und versprach, dass er die Verträge solange bei sich hält, bis wir uns letztendlich entschieden haben. Wenn wir uns doch dagegen entscheiden, würde er sofort vorbei kommen und die Verträge vor unseren Augen zerreissen - alles kostenfrei.

Jetzt sitzen wir hier und grübeln.

Meine Fragen:
1. Können wir noch vom Kaufvertrag zurücktreten?
2. Würde mir jemand erfahrungsgemäß sagen, was man monatlich an realistischem Abtrag leisten sollte? (Weil unser Vertreter sagte etwas von knapp 700€ über 30 - 40 Jahre Laufzeit)

Nächste Woche kommt die Frau von der BHW, davor habe ich jetzt schon Angst, weil ich ausschließlich Schlechtes über die Finanzierungsvorschläge der BHW in zusammenarbeit mit Massa lese.

Also halten wir fest:
Mein Freund und ich sind beide Vollverdiener (allerdings ohne EK), wollen ein Haus bauen oder kaufen. Allerdings ist fraglich, ob wir das mit Massa realisieren möchten, weil ich viel zu viele schlechte Erfahrungen lese und ich große Angst davor habe, mich in den finanziellen Ruin zu katapulltieren. Wir denken Tag und Nach an nichts anderes mehr. Mal kommt uns der Gedanke, dass schon alles funktionieren wird, ein anderes Mal überkommen mich die größten Zweifel.

Was mich am meisten ärgert, dass der Vetreter uns quasi zum unterscheiben gezwungen hat. Ich fühle mich über den Tisch gezogen. Aber naja, er kommt zum Abschluß. Alleine deswegen würde ich fast sagen, dass ich/wir vom Kaufvertrag zurücktreten wollen. Wobei der Traum vom Haus dann wieder zerplatzen würde.

Oh jeh, ich weiß es einfach nicht...

Ich würde mich freuen, wenn ich von Euch Anregungen bekommen könnte, positive wie auch negative.

Ganz liebe Grüße und vielen Dank schonmal!
FundA
 
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon babydoom80 » So 29. Jun 2014, 16:29

Hallo,

es ist möglich ohne Ek zu bauen, das ist ja vermutlich das Prinzip von Ausbauhäusern.

Wenn du einen Vertrag unterschrieben hast dann solltest du auch die AGB übereicht bekommen haben.
In diesen AGB´s steht auch was zum Thema Rücktritt usw.

Bei einigen Hausbaufirmen gibt es Rücktrittsklausel bei kein Grundstück oder Finanzierung nicht geklappt.

Macht mir schon ein wenig Angst, dass immer noch solche Praktiken getätigt werden nur um den Kunden eine Unterschrift zu entlocken.

Hausbauen soll Spaß machen und kein ungutes Gefühl nach dem unterschreiben machen.

Es scheint aber leider auch bei Massa so zu sein, dass Kunden unterschreiben und nicht mal einen Grundriss oder eine Bauleistungsbeschreibung erhalten.

Aber es ist nicht nur Massa, schwarze Schafe gibt es überall.

AGB durchlesen, Rücktritt sollte aber innerhalb 14 Tagen möglich sein.


Grüße
babydoom80
 
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon ThorstenundSteffi » So 29. Jun 2014, 16:34

Also, Ihr jungen Leute.

Jetzt haltet mal bitte Eure Nerven zusammen. Ruhig Blut.

Natürlich sind mir weder Eure Einkommens-Situation noch Eure sonstigen Gegebenheiten geläufig.
Eure Belastungs-Grenze müsst Ihr schon selbst kennen.

Zuerst einmal ist die BHW Bank sicherlich ein Unternehmen, welches gute und solide Baufinanzierungen anbietet.
Man mag geteilter Meinung sein.....aber nicht nur ich, sondern auch ganz viele meiner Freunde und Bekannten haben mit BHW finanziert. Sie leben alle noch. Die BHW ist ein Teil der Deutschen Bank. Und wirklich ein seriöses Unternehmen. Mit guter Baufinanzierung.

Sollte Euch der Verkäufer schon den Hausvertrag hat unterschreiben lassen: Dieser steht unter dem Finanzierungsvorbehalt.
Weder BHW noch Massa beginnen ohne gesicherte Finanzierung.

Es ist extrem anstrengend, ein Massa-Haus fertig zu bauen. Und es erwarten Euch auch noch ein paar Euro extra, die könnt ihr dann mit finanzieren.

Das Haus als solches ist jedoch ganz prima und meiner Erfahrung nach von guter Liefer- und Fertigungsqualität. Ich bin schon ein alter Sack....ihr seid jung. Aber ganz sicher, das bei uns gestellte Haus hält mehr als 50 Jahre locker aus. Es werden sehr gute Materialien verwendet und sachgerecht aufgebaut. Das Haus ist zwar preiswert, aber wahrlich ganz und gar nicht billig. Andere Hersteller stellen Euch das gleiche in Grün hin.....aber es kostet deutlich mehr. Fahrt mal nach Wuppertal in die Ausstellung (hier ist Allkauf Haus in der Ausstellung, nicht Massa, macht kaum Unterschiede). Und dann schaut ihr die Häuser nebenan. Der Grundaufbau ist der gleiche. Unterschiede gibt es nur in der Technik.....und im Preis. Sehen wir hier mal von den wundervollen Häusern von Huf und Co. ab, aber die spielen echt in einer ganz anderen Liga, die klappen ihren PC nicht auf, wenn der Käufer 500.000 + x Euro auf der Tasche hat.

Schaut nur, dass in Eurer Finanzierung von Anfang an genug Geld für Tiefbau und Garten mit dabei ist und auch sonst tun +20.000 Reserve gut.

Beredet die Fakten mit Massa (Berater) und BHW.

Auch wenn es in jungen Jahren einen Riesenmut erfordert...... beim jetzigen Zins-Niveau muss man eigentlich bauen.
Und sich nicht von den immer zahlreicher werdenden Vermietern, die die Menschen - wie uns passiert - terrorisieren lassen, dabei die Lebensqualität vermiesen lassen, bis man fast 50 ist.

Das Rezept für Ruhe und Frieden im privaten Bereich ist ein freistehendes EFH. Und meine Erfahrung sagt, je früher man dieses hat, umso besser.

Meine Eltern haben um ca. 8-10% p.a. finanziert für den ersten Hausbau 1967 sowie den zweiten 1978.
Das war eine andere Nummer!!!

Ihr seid jung....wenn eine Finanzierung - wie seinerzeit üblich - für eine Immo 27-30 Jahre läuft: Na und? Im Leben passiert (euch) noch so viel. Dennoch gehen - leider - 30 Jahre sehr schnell vorbei.

Schaut in Ruhe.......hier denke ich kann man sagen: Wird alles gut.

Und wie der Vorredner schrieb: AGB......

Schönen Sonntag Abend noch.

Thorsten
ThorstenundSteffi
 
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon HildeMatthias » So 29. Jun 2014, 21:09

Thorsten du bist wirklich wie unser Vater hier in diesem Forum !
Vielen Dank !!
HildeMatthias
 
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon FundA » Mo 30. Jun 2014, 08:13

Danke für Eure Beiträge!

Thorsten, Du hast also selbst ein Massa Haus? Wenn ja, hat während der Bauphase alles gut funktioniert? Wie lange steht Dein Haus nun? Kamst Du mit den veranschlagten Kosten aus (das ist meine größte Sorge, weil wir selbst ja keine Rücklagen haben)?

Hm. :?

Liebe Grüße erstmal und guten Wochenstart!
FundA
 
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon JensK79 » Mo 30. Jun 2014, 09:08

Ein Haus zu bauen ohne Rücklagen bzw Eigenkapital halte ich für sehr schwierig. Es werden immer Kosten auf einen zukommen die nicht einkalkuliert werden können. Eine Finanzierung zu 100% ist keine Garantie für die Fertigstellung des Hauses.


Ich persönlich kann nur davon abraten.
JensK79
 
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon matthias300977 » Mo 30. Jun 2014, 09:34

Meines Wissens nach sollte man mindestens die Kosten für die Grundstücksnebenkosten ( Notar, Grundbuchamt, Grundsteuer) haben, denn die bekommt man nicht mit in den Kredit. Auch sind bei einer Null Eigenkapitalfinanzierung die Zinsen gleich um einiges höher. Die Eigenleistungen werden zwar als Eigenkapital angesehen aber sie werden auch gleich wieder abgezogen und kommen so garnicht zum Tragen bei der Kreditplanung.
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon Maerzke » Mo 30. Jun 2014, 10:06

Erfahrungsgemäß sollte man mindestens 10.000,-€ auf der Kante haben um mindestens die anfallenden Nebenkosten decken zu können wie z.Bsp. Notar Grunderwerbssteuer, sowie die anfallenden Anschlusskosten für Strom, Wasser und Telefon.
Kurz überschlagen:
Notar ca. 1000,-€
Steuer ca. 1500,-€ (je nach Größe Grundstück)
Wasser ca. 500,- - 1000,- € Region abhängig
Telefon ca. 300,- - 500,- €
Strom ca. 3000,- €, wieder Region und anbieter abhängig.
+ Diverse andere "Kleinigkeiten" an die keiner Denkt.

Also Bauen ohne Eigenkapital ist aus meiner Sicht ein Himmelfahrtskommando.
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon MaNi130712 » Mo 30. Jun 2014, 10:48

ach Thorsten du und deine aufbauende Art :D

also wir sind gerade auch noch in der Bodenplattenphase. Katastrophen hier und da aber easy, halt viel Organisationsgeschick notwendig.
Haben das eco2 und 10000€ Puffer eingerechnet, 11000€ EK für Notar und Nebenkosten bezahlt (die müssen anfangs auch erstmal aufgebraucht werden!) und derzeit nochmal soviel auf Seite gelegt und angespart, falls man mal eben schwanger wird oder irgendwas passiert :oops: und man den Trockenbau oder andere Ausbausachen dann nicht selber machen kann
Ohne Eigenkapital -zumindest in der Höhe der Nebenkosten für Grundstückskauf etc- würde ich nicht anfangen.
Mit BHW finanzieren ist.... teilweise Nerventerror für den Bauherrn hoch 10 (und ich bin auch aus der Finanzdienstleisterbranche), aber andererseits schau dir die Zinssätze an und du kannst dort variabel tilgen. so what!

Wir haben damals auch gesagt: hey wir würden niemals sofort unterschreiben und erstmal alles sauber lesen, eben weil wir beide aus der Branche sind. Und was war? Beim Zweitgespräch hatten wir das Haus an der Backe, den BHW Menschen auch, mein Mann ein Magengeschwür mehr und ich graue Haare. Aber: ich durfte Thorstens Haus begutachten, er hat nun wirklich alles an Mist mitgemacht und wenn einer nun sein Haus zu schätzen weiß dann er. Seinen Argumenten dafür kann ich nur zustimmen, und wir haben den meisten Terror noch vor uns :lol:
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Re: Überstürtzt gehandelt?!

Beitragvon ChRe » Mo 30. Jun 2014, 10:58

Es ist bei der Diskussion wichtig zu unterscheiden zwischen kreditrelevantem Eigenkapital und Eigenkapital, das man einfach auf der Kante hat für Notfälle beim Bau.

Denn eine über 100%-Finanzierungs zu bekommen (also inklusive alle Nebenkosten, auch Notar + GES) ist inzwischen durchaus möglich, undzwar zu durchaus respektablen Zinsen und Konditionen. (s. weiter unten)

Dennoch sollte man etwas Geld haben, welches man im Notfall einsetzen kann.

Unser Beispiel:

Wir hatten eigentlich 20.000 €, die wir vorhatten, in die Finanzierung einzubringen. Der doch recht unseriös wirkende, von massa vermittelte Finanzierer, hat darauf gepocht, dass wir dieses Eigenkapital auch einbringen in die Finanzierung. Und hat und trotzdem nur einen Zins von 4,2 (!) % und eine Tilgung von nur 1% und das bei einer Monatsrate von 1400 € angeboten!

Unsere Sparkasse hingegen hat uns gesagt, wir sollen von den ersten 10.000 unsere Altlasten (Bildungskredite, Möbelfinanzierung, Autofinanzierung) abbezahlen, die monatliche Belastbarkeit so erhöhen und dadurch lieber höher tilgen! Die restlichen 10.000 sollen wir uns auf die hohe Kante legen für Notfälle und die SPK Dieburg finanziert uns zu über 100%. Und das zu einem Zinssatz von 2,85% und bei 3% Tilgung!

Es lohnt sich also wirklich sich genauer zu überlegen, ob man vorhandenes Geld wirklich in die Finanzierung als Eigenkapital einfließen lässt oder ob man lieber bei zwei Banken mehr die Klinke putzt und das vorhandene Geld evtl sinnvoller für den Bau nutzen kann. Diese durchaus überraschende Erfahrung haben wir gemacht.

Eine Hausfinanzierung vollkommen ohne jegliches eigenes Geld (oder zumindest ohne im Notfall spontan verfügbaren finanziellen Rückhalt in der Familie) halte auch ich für mindestens sehr riskant und wäre sehr vorsichtlig, bevor ich mich dafür entscheide...
ChRe
 
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