von netbuild »
Di 7. Mär 2017, 12:38
Hallo,
man kann auch mit massahaus bauen, jedoch sollte man realistisch an die Sache herangehen. Ich bin weder Angestellter von massahaus, noch werde ich sonstwo in der DFH-Gruppe eingesetzt. Wichtig ist halt auch, dass man sich die Bauleistungsbeschreibung genaustens durchliest. Immer wieder sehe ich hier Beiträge, die mich grundsätzlich in Erstaunen versetzen.
Zu allererst sei gesagt, dass es sich bei einem Ausbauhaus um ein Werk handelt, dass vom Bauherrn in Eigenregie teilweise fertiggestellt werden muss. Sicherlich ist Handwerk kein Hexenwerk, aber die meisten angehenden Bauherren überschätzen sich doch sehr.
Dann würde ich gerne noch folgendes in den Raum werfen: Ein Eigenheim ist mehr als nur die Bestellung des Hauses. Es ist ein Gesamtkonstrukt aus mehreren Gewerken und auch hier sollte man es nicht unterschätzen. Im konventionellen Bauvorhaben überträgt man die Leistung der Bauplanung, Bauüberwachung und Bauleitung auf einen Architekten und/oder Generalunternehmer (GU). Diese arbeiten in der Regel schon Jahre mehr oder weniger erfolgreich in diesem Beruf und wissen um die Besonderheiten am Bau.
Sicherlich gibt es den ein oder anderen Handwerker, welcher mit massahaus gebaut hat, aber letzten Endes vermutlich maßlos entäuscht war. Handwerker zu sein heißt nicht, ein Bauobjekt zu planen, betreuen und zu errichten. Ich erlebe es immer wieder, dass ich als Sachverständiger zu Baustellen gerufen werde und katastrophale Arbeiten vorfinde, die ich als nicht fachgerecht bezeichnen kann.
Grundsätzlich kommen zur Gebäudehülle bei massahaus folgende zusätzliche Kosten auf einen zu. Ich führe hier mal eine Liste auf, die man grundsätzlich immer im Hinterkopf halten muss:
Gebäudekosten von massahaus (unterschiedlich, je Gebäude und Größe)
Grundstückskosten mit ggf. Maklerkosten (zw. 3,57% und 5%, oder gar Pauschale)
Grunderwerbsteuer (zwischen 3,5% und 6,5%)
Gründung inkl. Tiefbau (je nach Bodenbeschaffenheit und Bodengutachten zwischen 5.000 Euro und 50.000 Euro)
Versorgungsleitungen (zwischen 5.000 Euro und 15.000 Euro, je nach Lage und Entfernung)
Telekommunikation (zwischen 250 Euro und 2.500 Euro, je nach Lage und Entfernung)
Kanalanschlußkosten (zwischen 2.500 Euro und 10.000 Euro, je nach Lage und Entfernung)
Mehrspartenhauseinführung (zwischen 800 Euro und 1.500 Euro, je nach Anbieter)
Ringerder (zwischen 500 Euro und 2.000 Euro, je nach Anbieter und umlaufender Größe der BP)
Estrich (zwischen 2.500 Euro und 4.000 Euro, je Etage, deren Größe und je Anbieter)
Rückstausicherung zwischen (300 Euro und 1.800 Euro, je nach Ausführung (elekontronisch oder mechanisch))
Endvermessung (zwischen 1.000 Euro und 2.500 Euro, je Auftragswert)
Baustrom, Bauklo und Bauwasser (zwischen 800 Euro und 1.500 Euro, je Menge & Dauer)
Regenwasserfallrohre (zwischen 500 Euro und 2.000 Euro, je Menge und Ausführung)
Bodenbeläge, Fliesen, Wandbeläge (zwischen 15.000 Euro und endlos, je Menge, Ausführung und Qualität)
Außenanlage (zwischen 10.000 Euro und endlos, je Menge, Ausführung und Qualität)
Garage (zwischen 7.000 Euro und 40.000 Euro, je Ausführung und Größe)
Die Kosten für Heizungsbauer & Elektriker lasse ich jetzt mal weg, aber grundsätzlich kann man für ein Haus zwischen 150m² bis 200m² Wohnfläche, und einem Grundstück im Wert 100.000 Euro, einen Gesamtpreis zwischen 350.000 Euro und 400.000 Euro kalkulieren (schlüsselfertig). Zwischen 10.000 Euro und 40.000 Euro kann man durch Eigenleistung einsparen. Es gibt auch noch eine Vielzahl an anderen Positionen die am Haus anfallen können, aber das hier sind mit die Wichtigsten. Wer sich am Schluß über Mehrkosten im Bereich von 1.000 Euro bis 15.000 Euro aufregt, hat grundsätzlich noch nie ein Haus gebaut, schlecht kalkuliert und ist sehr blauäugig ins Rennen gegangen. Eine Punktlandung geschieht in den seltesten Fällen - wenn man ein Ausbauhaus bestellt, sollte man sich einen Handwerksmeister mit eigener Bauerfahrung mit ins Boot nehmen.
Viele Grüße
Patrick
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netbuild am Di 14. Mär 2017, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.