So, langsam geht es auch hier los.
Wir liegen so in den letzten Zügen. In fliegendem Wechsel mit dem Fliesenleger haben wir schon gestrichen (rechnet die Wandfläche besser vorher nicht aus, sonst wird Euch vorher schon schlecht - oder wollt Ihr es wissen? .) Schlafzimmer kommt heute noch dran und dann fehlen nur noch Flur und Treppenhaus (wovor uns ein wenig graut).
Die Lieferung der Fußbodenleisten ist überfällig, was zu Nachtschichten nächste Woche führen wird, und die Türen kommen Mitte nächster Woche.
Ach ja, und die Eingangstreppe fehlt immer noch. Die fiel zum wiederholten Male gestern buchstäblich ins Wasser
Nochmal achja, wir haben auch noch kein Wasser in Küche und Bad - hoffentlich kommt der Sanitärer jetzt Anfang nächster Woche
Und nächste Woche setzen wir uns dann auch so langsam in Bewegung, zuerst die kleineren Möbel und Kisten, die ich selbst fahren kann, dann am Wochenende die großen, inklusive zweier gebuchter Tarzans.
Wie unsere Miezen auf die Umtriebe reagieren, weiß ich noch gar nicht Und dann erst mal zwei oder drei Wochen nicht raus dürfen... mal sehen, wer die besseren Nerven hat
Nach der Hausstellung am 3./4. Juli sind also jetzt knappe viereinhalb Monate vergangen. Wenn alle immer da gewesen wären, wenn sie hätten kommen sollen, wären sogar drei oder dreieinhalb Monate drin gewesen, aber wir wollen uns nicht beschweren.
Ein paar Dinge sind zum Ende hin heftig:
1. das liebe Geld (über das man nicht so gerne spricht). Es kommen Unsummen an Kleinholz zusammen, die man nicht in der großen Kalkulation drin hatte, obwohl man vom Werkzeug her schon gut ausgestattet ist. Jeder kennt es wohl von früheren Umzügen oder Renovierungen her, aber hier geht dann halt auch die Fläche ins Geld. Endabrechnung Mietwohnung/Nebenkosten, etc. pp.
2. die Zeit. Sie zieht sich am Ende immer mehr zusammen und der Kalender grinst einem jeden Morgen frech ins Gesicht. Tagsüber rennt die Uhr und ruckzuck wird es wieder dunkel. Man hat einen Endtermin (bei uns will/muß der Nachmieter mit einem ganzen Hausumzug am Monatsende schon drinnen sein und sitzt deswegen auch auf heißen Kohlen) und selbst wenn kein Nachmieter gleich da ist, möchte man die Sache doch mal zu Ende bringen, endlich nicht mehr zwischen hier und da pendeln und seinen Hintern wieder mal in Ruhe auf einer Couch parken.
3. das Mürbesein. Ok, es geht noch, aber wenn man neben seinem normalen Arbeitstag noch abends rödelt und über Monate hinweg kein Wochenende mehr hat, dann wünscht man sich mal nur _einen_ Tag, wo man ausschlafen und gemütlich im Schlabberlook herumlümmeln kann und einfach nicht weg muß.
4. das Allesaufeinmal oder wie kann ich an drei oder vier Orten gleichzeitig sein. Man müßte zuhause packen und aussortieren, man muß sich mehr als einmal das Ohr abtelefonieren, man muß auf der Baustelle fertig werden (und auch hier am besten an verschiedenen Stellen gleichzeitig) und man muß aber auch in der Gegend herumfahren und benötigtes Zeug besorgen oder zumindest sichten/aussuchen. Baufachhandel hat nicht bis 20.00 Uhr offen und Versorger, Banken und andere kommen erst nach 8 oder 9 Uhr morgens in die Pötte. Und tagsüber möchte der liebe Arbeitgeber doch tatsächlich, daß man nur für ihn da ist. Das stellt einen öfter vor strategische Herausforderungen.
5. der Körper. Man/frau wächst mit seinen Aufgaben. Das gilt auch für die Muskeln, von denen man schon länger nicht mehr wußte, daß es da welche gibt. Das ist nicht das Problem. Das Problem können Knie, Kreuz oder Gelenke werden, die einfach nicht mehr das mitmachen wollen, was sie früher mal mitgemacht haben. Man kann es drehen und wenden wie man will und man hört es nicht gerne, aber es geht einfach nicht mehr das, was man noch mit 25 oder 35 geschafft hat. Tage und Nächte durcharbeiten geht einfach nimmer. Was man früher noch gerissen hat, schafft man nicht mehr, weil einfach Kreuz oder Füße oder auch Arme Feierabend sagen. Man muß gleichmäßiger arbeiten, denn sonst haut man zwei Tage hin und verliert den dritten Tag, weil man dann vollkommen alle ist. Oder man legt einen heftigen Tag ein und ruht sich am nächsten Tag damit aus, daß man anstehende organisatorische Erledigungen geballt an einem Tag macht, auch eine Möglichkeit.
6. die Partnerschaft/die Familie. Ok, hier weniger das Problem (bis auf vorwurfsvolle Blicke der Miezen beim Heimkommen), aber es kann eine Herausforderung werden, wie ich in meiner Umgebung schon mehr als einmal festgestellt habe. Bau fertig, Ehe auch. Oder fast. Hier sollte man sich keinen Illusionen hingeben, was bauen bedeuten kann. Von Geldsorgen bis Zeitknappheit, bis zum einfach nicht zusammen arbeiten können und daraus resultierender Nerverei kann alles drin sein. Daß nur das zählt, was auf dem Bau geschafft wird und die Organisation im Hintergrund, die Fahrerei und Telefoniererei, plus Haushalt und Kinder etc. nichts, scheint in manchen Männerköpfen auch noch herumzuspuken. Anwesende natürlich ausgenommen
Haltet mir die Daumen, daß nächste Woche alles so klappt, wie vorgesehen und wir von Unannehmlichkeiten jeglicher Art verschont bleiben.