von ChRe »
Mi 22. Jul 2015, 10:24
oh gott, lange geschichte... die kurzversion:
wir bauen im Odw, also auf recht hügeligem Terrain. Da es sich um ein NBG handelt, gibt es einen strikten Bebauungsplan, und da es einen gibt, kann man bei uns nach HBO 56 bauen, also bauantragsfrei. Der Entwurfsverfasser unterschreibt in diesem Fall, dass das Projekt in vollem Umfang dem Bebauungsplan entspricht und die Bauaufsicht guckt garnicht mehr richtig über das Projekt. Das hat unser Architekt dann auch gemacht - klar, war viel einfacher für ihn als einen ausführlichen Bauantrag zu stellen.
Am zweiten Hausstelltag hatten wir dann eine Baueinstellungsverfügung im Briefkasten und der Bautrupp ist abgerückt - sie mussten alles stehen und liegen lassen so wie es in diesem Moment war, sogar das Dach war noch offen.
Was war vorgefallen?
Da wir keinen Keller haben, sondern nur eine Bodenplatte, mussten wir sehr viel Gelänge aufschütten. Diese Aufschüttung hat der Architekt selbst geplant und auch eingezeichnet, samt Höhen. Dumm nur, dass sie an mehreren Stellen gute 3m hoch ist. Aufschüttungen ab 2m sind zwar genehmigungsfähig, aber keinesfalls genehmigungsfrei. Das hätte der Architekt wissen & vor allem beachten müssen. Er hätte unter diesen Umständen auf keinen das beschleunigte Verfahren ohne Baugenehmigung beantragen dürfen!
Wie wir inzwischen wissen, hat unser östlicher Nachbar sich beim Bürgermeister beschwert, dass wir so hoch seien (was wir garnicht sind, das Gelänge fällt zu ihm halt ab und wir mussten auf Straßenhöhe, da wir keinen Keller haben). Der BM ist in diesem Moment verpflichtet, dem nachzugehen, was er auch getan hat. Also hat er es bei der Bauaufsicht gemeldet und dann nahm alles seinen Lauf.
Der Baustopp dauerte gut 3 Monate, wir mussten Strafe zahlen, ein erweiterter Bauantrag musste gestellt werden es hat ins Haus reingeregnet, weil zur Erhaltung des Bauwerks unaufschiebbare Arbeiten (in unserem Fall das Dach fertigdecken) auch erst separat beantragt werden müssen. Alle laufenden Kosten liefen weiter, wir mussten Bereitstellungszinsen zahlen und wie sich herausstellte, hatte der Architekt was die Abstandsflächen der Aufschüttung angeht mehr Glück als Verstand.
Die gesamten 3 Monate über war nicth sicher, ob das Bauwerk so überhaupt hätte gebaut werden dürfen. Der Rattenschwanz an Ärgernissen und Kosten, der sich aus alldem ergab, war schier unendlich (man muss sich bei massa ja um alles selbst kümmern).
Das ist die Kurzversion. Irgendwo hier im Forum (ich glaube unter irgendeinem uralten Bild) gibt es noch eine längere, aber das erspare ich euch hier.
Dieser Fachfehler wäre verzeihlich, zumal ja am Ende alles doch noch gutgegangen ist. Aber leider leider passt dieser Fachfehler des guten Mannes 1:1 zum Gesamteindruck eines unengagierten, vom Kunden genervten Architekten, der die Aufträge nur schnell abwickeln wollte. Wir haben keinen einzigen Ratschalg von ihm bekommen, wie man das Haus hätte innen interessanter gestalten können, kosten für Wandverschiebungen wurden künstlich erhöht und und und... Von vorne bis hinten eine Katastrophe und keine Dienstleistung.