Gipsfaser oder Gipskarton

[JensK79]

Moin Gemeinde

Mir ist durchaus bewußt das gemäß Ausbauanleitung Fermacell als erste Beplankung verbaut werden soll.
Der Trockenbauer meinte heute zu mir, das zwei Lagen Gipskarton für ein Einfamilienhaus absolut ausreichend sind.

Hat jemand von euch auf Fermacell verzichtet und statt dessen Gipskarton verbaut?
Der Kaiser hat ja mit Knauf Diamant gebaut anstatt Fermacell.

Sonst noch jemand erfahrungen?

Danke

[Maerzke]

Schönen Gruss an deinen Trockenbauer der sollte sich einen neuen Job suchen.
Bin ja mal gespannt wie der dann einen Küchenschrank mit ca. 30kg Leergewicht an 2 Lagen reine Gipskartonplatten dauerhaften halt gibt oder einen Fernseher an die Wand hängt mit ca. 25 kg.
Genau deswegen macht man eine Lage Fermacell oder Holztafeln an die Wand bevor die Gipskartonplatten dran kommen.
Denk mal drüber nach!
Als Tischler mach ich mir manchmal Gedanken wie so manch einer sein Haus ausbaut und muss meistens den Kopf schütteln?

[Luga]

Hatte mich letzte Woche mit den Gewichten beschäftigt, als es um die Befestigung der Dunstabzugshaube ging.
Hier eine interessante Tabelle dazu: http://www.rigips.de/download/vr_s174_177.pdf

LG

[Maerzke]

Genau was ich sage bei 2-lagiger Beplankung bis 20 kg, bei entsprechenden Schwerlastdübeln oder Hohlraumdübeln.
Man nehme einen herkömmlichen Küchenschrank mit ca. 20- 30 kg und stelle diesen noch mit Geschirr/ Gläsern voll, da hat man ganz schnell mal 40-50 kg zusammen. Dann reicht die doppelte Beplankung mit Gipskartonplatten schon lange nicht mehr aus.
Unsere freihängende Dunstabzugshaube über dem Herd wiegt exakt 12 kg. Bei entsprechender einfacher Beplankung an der Decke möchte ich da nicht drunter stehen.
Wir haben zusätzlich mit Fermacell und Konterlattung sehr guten Halt an die Decke gebracht, siehe in meinen Bildern.
Ansonsten würde ich immer mit einer Lage Fermacell oder eben Spannplatten oder entsprechenden Platten arbeiten aber nie mit doppelt beplankten Gipskartonplatten.
Das sind ja dann Bauzustände wie in den USA mit ihren Pappmascheéhäusern, der nächste starke Hauch von Wind und alles ist weg.

[Luga]

Na ja, nicht ganz. Die 20 kg sind ein Beispiel für einen Bilderhaken.
In der Tabelle, letzte Position, steht, dass du bei den Fischer-Dübel bei einer Lastentiefe von 5 cm bis zu 110 kg belasten kannst und bei einer Lastentiefe von 20 cm immer noch bis zu 60 kg.

Mir wäre das aber auch zu riskant. Haben uns eure Konstruktion für die Dunstabzugshaube angeguckt. Das sieht sehr stabil aus. Wir machen das so ähnlich nur mit einer OSB Platte statt Fermacell. Haben die Hölzer dadrüber eine Funktion oder können wir die weg lassen?

[JensK79]

So. Jetzt bitte ich euch mal euer dübelproblem auszublenden und einen einzigen vernünftigen Grund zu finden fermacell nicht mt Gipskarton zu tauschen.

Das schrankproblem ist nämlich garkeins.

[curfew]

Es _könnte_ ein statisches Problem an den Giebelwänden geben (Verwindungsfestigkeit).

Aber was mir noch wichtiger erscheint: Es ist weniger ein Dübelproblem (obwohl mir auch das schon genug wäre), als ein "allgemeines Befestigungsproblem". Mit was werden die GK-Platten befestigt: mit Schrauben oder Tackernadeln. Der GK an sich ist zu weich als daß er wirklich am Untergrund mit einer Schraube gut befestigt werden könnte und noch etwas trägt. Der Schraubenkopf ist viel zu klein, man macht ja keine Scheiben darunter, die den Druck/Zug auf dem weichen Material verteilen würden. Wie schnell das "Durchschrauben" geht, merkt man, wenn die Dinger ohne Anschlag einfach reindreht. Und das hat man dann gleich zwei mal aufeinander. Was soll denn da halten, wenn da gescheit Zug/Gewicht dran kommt? Die GK-Platten sitzen ja nicht in Schienen. Ich will damit sagen, daß vielleicht nicht einzelne Küchenschränke runterkommen, sondern sich die ganze Platte irgendwann mal aus den Schrauben/Nadeln "juckelt", denn GK-Platten sind nicht statisch, sie wachsen und schrumpfen.

http://www.rigips.de/de/3/0/875/seite_1 ... atten.html

[JensK79]

Danke Curfew für diesen realistischen Einwand. Mit dieser Statik Frage werde ich mich an meinen Statiker wenden. Der sollte mir eine Fachliche Antwort darauf geben können

Von Beginn an:

Das Problem mit den Schränken stellt sich überhaupt nicht. Schließlich besteht die Möglichkeit zwischen den Holzständern Bohlen oder gar Kanthölzer einzubauen die das aufhängen eines Schrankes bestens ermöglichen. Also das kann kein Problem sein.
Deine Einwände wegen der Verschraubung und das diese sich löst sind unbegründet. Knauf schreibt die mindestabstände und Anzahl der Verschraubung vor. Es müßten schon dutzende Bauten eingestürzt sein nach deiner Theorie.

Zu den Befestigungsmöglichkeiten Grundsätzlich:

Eine Doppelbeplankung 12,5mm Gipskarton / Gipskarton trägt eine Konsollast (Küchenschrank) laut Knauf mit:
Kunststoffdübeln 40kg pro Schraube
Metallhohlraumdübeln 50 kg pro Schraube
Knauf Hartmut 55 kg pro Dübel

Eine Doppelbeplankung mit Knauf Diamant Hartgipsplatte jeweils 5 kg mehr.

Bei Fermacell 12,5 als Einzelplanke sieht das wie folgt aus:(Doppelbeplankung mit GKP hab ich nicht gefunden)
50 kg je Dübel
30 kg je Schraube ohne Dübel

Also ein Tragkraftproblem sehe ich nirgends.

Ich stellte diese Frage aus einem einzigen Grund. Der Preis

1qm GKP kostet mich 1,82€
1qm GFP kostet mich 4,98€

Das macht in der Summe bei meinem Bedarf also 1115€ mehrkosten für Fermacell.
Da ist doch absolut legitim sich eine andere Möglichkeit zu suchen.

Und nochmal: Das aufhängen eines Schrankes ist für mich keine Begründung.

[derKaiser]

Also ich finde die Begründungen doch sehr weit hergeholt. Man sollte einem erfahrenen Trockenbauer schon vertrauen können.

Zu der Aufhänproblematik kann ich meine persönlichen Erfahrungen teilen. Meine Eltern haben die Innenwände zum Teil auch mit Metallständerwerk und einlagiger Gipskartonbeplankung ausgeführt. Da hatte ich einen Fernsehen (102 cm Bilddiagonale) und 2 vollbeladene 1m breite Regale dranhängen. Und das über 2 Jahre lang und es ist nichts heruntergefallen. Dazu sage ich dann wohl, die richtigen Dübel verwendet. Außerdem wie Jens schreibt, ist die kg-Angabe immer pro Schraube zu sehen und man wird einen Schrank, Fernseher oder so wohl nie an einer Schraube aufhängen.

Zu der Verschraubung habe ich auch eine Meinung. Laut Knauf sind bei zweilagiger Beplankung bei Holzständerwerk die erste Beplankung mit einem Abstand von max. 75cm und die zweite Lage von max. 25 cm zu verschrauben. Dabei muss zwingend immer ein Holzständer darunter sein. Deshalb verstehe ich auch nicht, warum in der Ausbauanleitung immer von 4 Schraubreihen bei einer ganzen Platte die Rede ist, obwohl die Platte dann auf 3 Holzständer aufliegt. Dann treffen die 2 Reihen in der Plattenmitte niemals den Holzständer. Und ob das so gut für die Fermacellplatten ist weiß ich auch nicht. Dann gehen ich lieber nach strikter Herstellervorgabe von Knauf vor und verschraube auch in der zweiten Lage eine ganze Platte mit 3 Reihen und einem Abstand von 25 cm jeweils in einen Holzständer rein.

Deshalb gebe ich dir Jens hier mal insoweit recht, dass man das so machen kann. Die Frage ist halt ob in der ersten Beplankung eine Gipskartonplatte zur Aussteifung des Ständerwerks dienen kann. Bei der Diamantplatte ist das so, da diese deutlich höhere Festigkeitswerte hat. Das habe ich mir sowohl von Massa als auch von Knauf bestätigen lassen. Da würde ich an deiner Stelle mich nochmal bei Massa rückversichern.

[JensK79]

Mit Massa hatte ich das bereits besprochen. Das geht in Ordnung.

Kannst du mir mal bitte einen Preis sagen zu den Diamantplatten?