Bauzinsen

[kabe]

Hallo,

bei uns wurde das Eigenkapital nicht angerührt wir haben es vielmehr für Küche und andere Spässe am Haus zur Verfügung, der Bank war nur Wichtig: können wir jeden Monat die Rate bezahlen und haben wir das ganze in 20 Jahren abbezahlt......, ich war damals auch recht überrascht.....

[ChRe]

Hallo kabe,

genauso war es bei uns bei der Bank, für die wir uns letztendlich entschieden haben, auch. Aber davor haben wir fast ausschließlich Angebote erhalten, bei denen die Banken verlangt haben, dass wir unser Kapital einsetzen, nicht selten wurde verlangt, dass das EK primär eingesetzt wird, also als erstes aufgebraucht wird. Vielleicht ist das ein gutes Anzeichen, ob die Bank die Interessen des Kunden im Sinne hat oder nur ihre eigenen....

[derKaiser]

Naja, ganz so einfach ist es mit dem Eigenkapital nicht.

Den Banken geht es hier meist um den sogenannten "Blankoanteil". Denn eine Immobilie mit Baukosten (Grundstück + Haus) von bspw. 300.000 € ist nicht auch unbedingt nachher soviel am Markt wert. Deshalb rechnen die Banken mit einem Blankoanteil. Wenn die Bank bei diesem Beispiel einen Blankoanteil von 10% rechnet, geht sie davon aus, dass das Objekt nachher am Markt für ungefähr 270.000 € verkauft werden kann. Und Banken müssen so rechnen, um das Risiko eines Kreditausfalls in die Finanzierung einfließen zu lassen. Dieser Blankoanteil soll halt durch Eigenkapital gedeckt sein.

Und wenn Banken 100% ohne Eigenkapital finanzieren, dann nur wenn man auch ein wirklich ordentliches Einkommen hat. Außerdem besteht ja auch immer die Gefahr, dass das finanzierte Geld nicht ausreicht und nachfinanziert werden muss. Wenn der Beleihungswert dann schon bei 100% liegt, wie soll die Bank dann noch höher beleihen? Das ist ein zu hohes Risiko!

Deshalb machen das nicht alle Banken. Diese haben ja auch eine interne Revision und müssen die internen Regularien einhalten. Wenn man bspw. ein bestehendes Haus kauft und nicht baut, dann ist der Marktwert des Objektes klar und man benötigt keinen Blankoanteil mehr. In diesem Fall werden fast alle Banken 100% finanzieren.

[scharl]

da muss ich dir widersprechen scharl. Dass fehlendes Eigenkapital ein Vorbote des Ruins ist. Das ist ein altes Märchen, das erzählt wird und es ist in sich schon unlogisch:

Bei 99% aller Banken muss man ein vorhandenes Eigenkapital mit einbringen in die Finanzierung, man bekommt also schlicht und einfach weniger Kredit (Hauskosten 300k, EK 20K, Kreditsumme 280K). Das Geld ist also genauso weg, als wenn man es garnicht gehabt hätte. Wie soll es einen also im Notfall retten können??

Es gibt nur genau zwei Umstände, bei denen EK vor dem Ruin schützt:

1. Es bewirkt, dass man bei den meisten Banken einen günstigeren Zins bekommt und dadurch höher tilgen kann. Die Restsumme nach Ende der Zinsbindung ist also geringer.
2. Es wirkt nur dann als Rettung vor dem Ruin, wenn die Bank nicht verlangt, dass es in die Finanzierung mit einfließt (wenn man also trotz EK von der Bank die gesamte Summe, unter Umständen als >100%, bekommt).

EK, welches man zwar angespart hat, welches aber in die Finanzierung mit reingerechnet wird und durch welches man also weniger Geld von der Bank bekommt, ist in Sachen Schutz vor Überschuldung und Ruin NULL wert.

ich glaube wir reden da aneinander vorbei. Das Eigenkapital würde ich ja nicht einfach als Tilgung für den Kredit verwenden. wenn ich Baukosten von z.B. 200.000 habe und jedoch sagen wir mal 75.000 Eigenkapital + bereits einen Baugrund, so muss ich ja nur 125.000 aufnehmen, was wiederrum bedeutet, dass ich nicht 30 sondern nur 10 Jahre tilgen muss, so meinte ich das. Bei 300.000 Kreditsumme fallen unsummen an Zinsen an und man muss bei einer solchen Summe mind. 1200 bis 1300 monatlich berappen, damit man in 30 Jahren fertig ist. Für mich würde das absolut nicht in Frage kommen, da würde ich nicht bauen...

[ChRe]

wenn man so viel an Eigenkapital UND ein Grundstück hat, dann macht es natürlich Sinn, es einzusetzen. Aber ich denke mal, die wenigsten haben so gute Startvoraussetzungen.

Wenn man hingegen sagen wir mal 20k an EK hat, dann macht es viel mehr Sinn es so zu machen, wie kabe oder wir.

Ich denke die wenigsten Leute können ein Haus bauen und dafür nur 125k aufnehmen.

[scharl]

wenn man so viel an Eigenkapital UND ein Grundstück hat, dann macht es natürlich Sinn, es einzusetzen. Aber ich denke mal, die wenigsten haben so gute Startvoraussetzungen.

Wenn man hingegen sagen wir mal 20k an EK hat, dann macht es viel mehr Sinn es so zu machen, wie kabe oder wir.

Ich denke die wenigsten Leute können ein Haus bauen und dafür nur 125k aufnehmen.

da stimme ich Dir zu, war ja nur ein Beispiel.

[BarryGrimm]

Ich muss mich als Bankkaufmann hier auch mal zu Wort melden. Wenn ich Eigenkapital habe und es nicht einsetzte dann bin ich ja wohl selber schuld! Es ist ja ganz nett wenn mir die Bank eine 100% Finanzierung macht ABER jede Bank nimmt bei einer Finanzierung über 60% Beleiungswert (also ab 60% des Wertes von Grundstück und Haus) Zinsaufschhläge! Das bedeutet das ich nicht nur einen höheren Zinssatz zahle sondern diesen auch noch auf einen höheren Betrag. Wenn ich das richtig raus lese sind viele meiner Vorredner finanziell gut aufgestellt, da kann es schon sein das es egal ist ob Sie 20-30T€ mehr aufnehmen oder nicht. Allerdings macht es in der monatlichen Rate bei Sagen wir 30T€ und 4% Zins und Tilgung 100€ Monatsrate aus. Für den ein oder anderen ist das schon eine Menge.

[BarryGrimm]

Biene 87 wenn du noch Fragen hast oder mal ein paar aktuelle Zinssätze haben möchtest kannst dich gerne melden! Barrygrimm85@gmail.com

[scharl]

lass mal deinen Spam beiseite Barry!!

[BarryGrimm]

Hallo Scharl, können Sie mir bitte sagen was das mit Spam zu tun hat? Nur zur Info ich bin bei keiner Bank mehr tätig und arbeite auch sonst nicht im Finanzsektor. Aber gelernt ist gelernt und wenn hier jemand nach Tipps fragt geb ich gerne welche! Sollten Sie meine Aussagen wiedelegen können meine Emailadresse steht oben.